… wir wollen aufrichtig sein in der Liebe und in allen Stücken hinanwachsen zu ihm, der das Haupt ist, Christus. Von ihm aus wird der ganze Leib zusammengefügt.
Epheser 4, 15f.
 

Was ist reformiert?

Zunächst einmal evangelisch.

Gemeinsam mit den anderen 20 protestantischen Landeskirchen bildet unsere evangelisch-reformierte Kirche die evangelische Kirche in Deutschland (EKD). Der reformierte Zweig der protestantischen Glaubensfamilie ist besonders stark in der Schweiz, in Frankreich, in Schottland, in den Niederlanden und in Ungarn vertreten.

In Deutschland hat sich stärker der lutherische Protestantismus durchgesetzt, aber es gibt auch traditionell reformierte Gebiete in Deutschland und in vielen deutschen Großstädten gibt es alte Hugenottengemeinden.

 

Was sind die Merkmale des reformierten Protestantismus?

Ein stark auf die Predigt ausgerichteter Gottesdienst mit einer schlichten Liturgie. So gibt es keine gesungene Liturgie, aber gerne werden die biblischen Psalmen gesungen. Die ganze Bibel alten und neuen Testaments wird als das Wort Gottes verstanden und bezeugt den einen Bund Gottes, den er mit dem Volk Israel begründet und in Jesus Christus vollendet hat.

Die Kirchen sind einfache und bescheidene Gebäude, die kaum Bilder kennen, denn das biblische Bilderverbot wird in reformierten Kirchen sehr ernst genommen (deshalb findet man in reformierten Kirchen auch selten ein Kreuz).

Die reformierte Kirche kennt keine Hierarchien und auch keinen Bischof; denn sie ist von „unten“ nach „oben“ strukturiert. Die Gemeinde ist vollgültig Kirche. Sie wird von mehreren gewählten Vertreterinnen und Vertretern geleitet, dem Presbyterium/Kirchenrat. Auch Pastorinnen und Pastoren werden von den Gemeindegliedern gewählt. Sie führen eine wichtige Funktion aus, aber sie stehen nicht an der Spitze der Gemeinde. Die Leitung der Gemeinde ist immer eine Funktion von mehreren – als Zeichen dafür, dass an der Spitze der Kirche nur einer steht, der das Sagen hat: Jesus Christus.
Die reformierten Gemeinden leben in synodaler Gemeinschaft zusammen. Man spricht von der presbyterial-synodalen Ordnung.

Die reformierte Tradition betont den Gedanken der Königsherrschaft Jesu Christi. Das bedeutet, dass in alle Bereiche des Lebens Gottes Wort hineinspricht. Die reformierte Kirche hat deshalb immer auch zu gesellschaftlichen Themen ausdrücklich Stellung genommen.

Als Bekenntnisse gelten in der reformierten Kirche neben den altkirchlichen Bekenntnissen der Heidelberger Katechismus und die Barmer theologische Erklärung. Alle Bekenntnisse stehen in der reformierten Tradition aber stets unter dem Vorbehalt der besseren Einsicht in die Heilige Schrift.